Brasilien!

Ich bin in Brasilien! Sonne, Strände, Regenwald, Karneval. Und ich bin mitten drin, schon seit zwei Wochen. Seitdem habe ich Kokusnüsse geknackt, bin in Bussen mit offenen Türen gefahren, habe Delfine beobachtet und in einer Woche vermutlich mehr Küsschen von älteren Damen erhalten als in meinem ganzen Leben in Deutschland.

Los ging`s am achten August. Mit meiner Familie fuhr ich zum Flughafen in München und flog zusammen mit anderen YFU-Austauschschülern nach Frankfurt, von da aus dann nach Rio de Janeiro. Rio konnte ich aber nur vom Busfenster aus bewundern. Nach circa einer Stunde Fahrt sind wir in einer wunderschönen Anlage angekommen. Dort hatte ich mein Orientierungsseminar, gemeinsam mit ungefähr 30 anderen Austauschschülern aus der ganzen Welt. Wir haben dort über die brasilianische Kultur geredet und Portugiesisch gelernt. Die meiste Zeit durften wir aber entspannen und Spaß haben. Wir konnten alle immer noch gar nicht richtig realisieren, dass wir jetzt wirklich in Brasilien sind und hier auch die nächsten elf Monate verbringen werden.
Am Samstag sind wir dann früh morgens aufgebrochen und fuhren zum Flughafen. Ich flog weiter nach Florianopolis, wo ich zum ersten mal meine Gastfamilie traf, die mich herzlich am Flughafen begrüßte. Laguna, die Stadt in der ich mein Auslandsjahr verbringen darf, liegt 100 Kilometer südlich von Florianopolis, im Bundesstaat Santa Catarina. Die Fahrt war sehr schön und es war unbeschreiblich, das erste mal durch die Gegend zu fahren, in der ich die nächsten 11 Monate leben werde.

Auf der Orientierungstagung

Anflug auf Florianopolis

Im Moment ist hier Winter. Für die Brasilianer ist es sehr kalt. Ich bin aber wohl so von der bayerischen Kälte abgehärtet, dass ich nicht verstehen kann, warum sie bei 15 - 20°C frieren. Allerdings sind die Häuser hier nicht isoliert und Heizungen gibt es auch nicht. Trotzdem stehen Fenster und Türen fast immer offen, deshalb ist es dann auch im Haus kühl. Zudem ist es recht windig, was vor allem in Strandnähe in Verbindung mit Sand sehr unangenehm sein kann.

Drei Tage nach meiner Ankunft in der Gastfamilie war dann auch schon mein erster Schultag. Meine Schule habe ich schon einen Tag zuvor gesehen, als ich mit meiner Gastmutter meine Anmeldung und meine Schuluniform besorgt habe. Der erste Tag war aber natürlich trotzdem total spannend für mich. Ich wohne auf einer Halbinsel und muss deshalb einen Teil meines Schulwegs mit dem Boot zurücklegen, dabei kann ich sogar Delfine sehen, die nah vorbei schwimmen. Meine Klasse hat mich sofort aufgenommen und ich habe mich gleich wohlgefühlt. Mit einigen habe ich mich auch schon außerhalb der Schule getroffen. Der brasilianische Unterricht unterscheidet sich ziemlich von dem, was ich von Deutschland gewohnt bin. Es wird fast ausschließlich frontal unterrichtet, die (meisten) Schüler schenken dem Lehrer aber wenig Aufmerksamkeit. Ich habe sogar schon eine Probe des Vestibulars mit geschrieben. Das Vestibular ist der Aufnahmetest für die brasilianischen Universitäten und vergleichbar mit dem deutschen Abitur. Auch wenn ich nicht alles verstanden habe, bin ich sehr auf meine Note gespannt.

Mein Schulweg

Meine Schuluniform

Meine Schule: Colégio Stella Maris

Mein Portugiesisch hat sich auch schon verbessert. Ich habe bereits in Deutschland einen intensiven Portugiesischkurs besucht, worüber ich sehr froh bin. Auf Englisch kann man sich hier mit den wenigsten unterhalten, ich rede eigentlich fast ausschließlich Portugiesisch. Auch wenn es mir noch schwer fällt alles zu verstehen, was die Brasilianer sagen, kann ich mich schon ziemlich gut verständigen.

Mit meinem Gastvater war ich auch schon in der Kirche. Die Messe hier ist viel bewegter als in Deutschland, plötzlich kam der Pfarrer zu mir, hat mich nach vorne gebeten und der Gemeinde vorgestellt. Nach dem Gottesdienst wurde ich dann auch von den anderen Besuchern auf brasilianische Art mit zahlreichen "Beijos" (Küsschen) begrüßt.

Ein paar mal war ich mit meinen Gasteltern an den Stränden nahe meiner Stadt beim Wandern. Die Natur hier ist ein echtes Paradies und unbeschreiblich schön. Man kann hier sogar Wale beobachten, die weiter draußen im Meer schwimmen.


Schwer zu erkennen, aber auf diesem Bild ist ein Wal.


Ich bin schon gespannt, was mich in den nächsten Tagen, Wochen und Monaten erwartet, ich halte euch auf dem Laufenden.

Beijos,

Maria



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